Osteoporose und Ernährung

von Dr.med. Michael Worlitschek

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Probleme der Calciumaufnahme

Forschungsergebnisse aus USA berichten über einen zunehmenden Calciummangel bei Kindern und Osteoporose bei Menschen, die jahrzehntelange Milchtrinker sind. Dies ist eine provokative Feststellung, da es ja heißt, daß Milch so gesund sei, weil sie soviel Calcium enthalte. Die Ursache ist die Tatsache, daß bei der über 60 Grad erhitzten Milch (pasteurisiert) das Milch-Calcium nicht mehr organisch gebunden ist. Der Körper lagert dieses erhitzte Calcium an Arterien und Hohlräumen ab, und entzieht den Knochen und Gelenken das dringend benötigte organisch gebundene Calcium. Die Untersuchungen von Wendt bestätigen diese Ergebnisse. Zusätzlich nachteilig wirkt sich die Tatsache aus, daß das Milcheiweiß (Casein) vom Körper mangels Labfermenten nicht mehr richtig aufgenommen werden kann.

Die Aufnahme von Calcium im Darm ist entscheidend abhängig von der schon erwähnten Darmbakterienzusammensetzung, der Symbiose. Liegt eine Dysbiose vor, so kommt es im Darm zu Eiweißfäulnis, das Calcium wird gebunden und kann nicht mehr aufgenommen werden. Affen, die weder täglich Milchprodukte verzehren, noch täglich der Jagd auf andere Tiere frönen, bekommen keinen Knochenschwund, keinen Vitamin B12-Mangel und keine Arthrosen.

Es ist weiterhin wichtig, daß die Elemente Calcium, Phosphor und Magnesium eine Einheit bilden und gemeinsam im Zellverband aufgenommen werden müssen. Es zeichnet den menschlichen Stoffwechsel aus, daß er nicht dazu geeignet ist, einzelne Bestandteile des Mineralienreichs aufzunehmen, und erst recht nicht in chemisch reiner Form.

Therapie

Diese Tatsachen stellen heraus, daß schon von Kindesbeinen an eine vollwertige, abwechslungsreiche und vitalstoffreiche Ernährung erfolgen muß.

Ganz besonders bedeutsam ist auch, daß Getreide und Gemüse aus biologischem Anbau kommen sollen, da bei diesen Böden die Auslaugung von Mineralstoffen durch den sauren Regen ausgeglichen wird. Der geforderte tägliche Calciumbedarf von 1000 Milligramm kann dadurch erfüllt werden.

Es ist auch nichts gegen eine Kostform mit Tiereiweiß einzuwenden, wenn Tiereiweiß und pflanzliche Ernährung im Verhältnis 20 zu 80 steht. In der von Prof. Leitzmann geforderten Vollwerternährung ist dies verwirklicht. Damit möchte ich auch grundsätzlich nichts gegen eine geringe Milchzufuhr einwenden.

Weiterhin wichtig zur Vorbeugung der Osteoporose ist ausreichender Aufenthalt in der Sonne, die zur Bildung von Vitamin D in der Haut nötig ist. Hilfreich sind auch Höhensonnen-Bestrahlungen.

Der Bewegungsmangel muß individuell ausgeglichen und an die schon bestehenden Gelenk- und Rückenbeschwerden angepaßt werden.

Die Entsäuerung hin zu einem harmonischen Säure-Basen-Gleichgewicht stellt nach meinen Untersuchungen einen Grundpfeiler der Behandlung dar.

In unserer streßüberladenen Zeit sind oftmals selbst ausreichend Bewegung und die natürliche Ernährung zur Vorbeugung der Osteoporose nicht genug. Wenn Medikamente genommen werden, sollten diese, wie schon gefordert, in einem natürlichen Verbund sein.

Ein grundlegendes Gesundheitsgeheimnis war schon den antiken Völkern bekannt:
Gebt dem Körper, was er von seiner Natur aus verlangt, und er wird seinerseits den Dienst nicht versagen!

 

Weiterführende Literatur:
G. Leibold: Knochenentkalkung muß kein Schicksal sein
Prof.Dr.med. C. Lauritzen, Prof.Dr.med.H.W. Minne: Osteoporose - wenn Knochen schwinden
R. Schulte Strathaus: Ratgeber Osteoporose - Knochen schützen und stützen
Dr.med.M. Worlitschek: Praxis des Säure-Basen-Haushaltes
Pyrmonter Gespräche, Interdisziplinäre Diskussion zur Osteoporose, Ärzte-Zeitung Sonderdruck, Postfach 101047, 6072 Dreieich 1

Text entnommen aus: "Der Naturarzt", Ausgabe 01/1992, S. 16

 

überreicht durch: Holger Lynen, Gesundheitstrainer, Hermeskeiler Straße 22, 50935 Köln, Tel: 0221-484-7022, www.besserdrauf.de
Gern übersende ich Ihnen eine Kopie des Original-Artikels

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