Ärzte Zeitung, 23.01.2001

Zügiges, halbstündiges Gehen hilft abzuspecken

Schon mit wöchentlich 2000 Kilokalorien mehr Energieverbrauch senken Übergewichtige ihr kardiovaskuläres Risiko

MÜNCHEN (wst). Zwei Nachrichten für Übergewichtige mit sportlichen Ambitionen: Mit sportlicher Aktivität ohne Änderung des Ernährungsstils nimmt man, so die erste, kaum ab; Menschen mit moderatem Übergewicht jedoch, die sich regelmäßig körperlich fit halten, haben, so die zweite, eine deutlich bessere Prognose als inaktive Schlanke.

Dies hat unter Berufung auf entsprechende Studienergebnisse Professor Aloys Berg aus Freiburg auf einer Fortbildungsveranstaltung der Lipid-Liga in München berichtet. Allerdings vergaß der Sportmediziner nicht zu erwähnen, daß fitte Schlanke nachweislich die günstigste Lebenserwartung haben. Sich regelmäßig zu bewegen, lohnt sich bekanntermaßen demnach immer.

Wie inzwischen aus vielen Studien als gesichert gilt, sinkt das kardiovaskuläre Risiko schon dann beträchtlich, wenn ein bislang körperlich wenig aktiver Mensch seinen wöchentlichen Energieverbrauch durch zusätzliche Bewegung um 2000 bis 3000 Kilokalorien steigert.

Diesen Mehrverbrauch zu erreichen, sei mit einfachen Mitteln und ohne großen Zeitaufwand jedem möglich, versicherte Berg. Es genüge, sich drei bis fünfmal die Woche einen zügigen Spaziergang von je 30 Minuten Dauer zu gönnen und grundsätzlich den Alltag bewegungsintensiver zu gestalten: Mit Treppensteigen etwa, anstatt die Rolltreppe oder den Lift zu benutzen, sowie nähere Besorgungen mit dem Rad oder zu Fuß anstatt mit dem Auto zu erledigen. Auf dem Weg zum und vom Arbeitsplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln lohne es sich aus kardiologischer Sicht, eine Station vor dem Ziel auszusteigen, um den Rest des Weges zu Fuß zu gehen.

Wer über diese grundsätzlichen Empfehlungen hinaus mehr und intensiver Ausdauertraining betreibt, kann nach Bergs Angaben damit natürlich zwar den Nutzen für Herz und Gefäße weiter steigern, der zusätzliche Gewinn für die Gesundheit pro regelmäßig addierter Trainingseinheit wird dann aber immer geringer.

Bereits leichtes, regelmäßiges Training reguliert die Blutfette

Wie der Experte für Rehabilitative und Präventive Sportmedizin berichtet hat, darf der bislang körperlich inaktive Hyperlipidämiker schon unter einer leichten regelmäßigen Ausdauerleistung auf eine deutliche Besserung bis Normalisierung seines Blutfettwertprofils hoffen. Die Chancen für einen körperlich bereits gut trainierten Hyperlipidämiker, allein durch eine weitere Steigerung des Trainingsaufwandes den Fettstoffwechsel zu normalisieren, seien hingegen schlecht, sagte Berg.

 

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